Bildung

Zeitgeist

Im Gespräch mit dem Magazin beyond spricht Carolina Müller-Möhl über Zeit und was sie ihr bedeutet.

1)

Welche Tageszeit ist Ihnen am wichtigsten und wieso?


Die Nachtstunden, wenn alle anderen schon schlafen. Es ist ruhig, die Anspannung fällt ab: Zeit, den Tag zu reflektieren, Ideen zu vertiefen, persönliche Briefe zu beantworten. Alleinzeit.

2)

Wofür nehmen Sie sich gerne Zeit und warum?


Für Menschen, die mir wichtig sind. Für Literatur, Kunst, und Reisen. Und für mein philanthropisches Engagement.

3)

Wann spüren Sie die innere Uhr?


Zwischen Zürich und Kalifornien. Dafür muss ich nicht mal fliegen: es reicht schon, wenn ich mit meinem Sohn telefoniere, der dort – 9 Stunden zeitverschoben – studiert.

4)

Wann waren Sie das letzte Mal unpünktlich?


Jedes Mal, wenn ich versuche zu viel in einen Tag zu stecken.

5)

Worin sind Sie der Zeit voraus und wie machen Sie das?


Bei meinem Verständnis von guter Bildungspolitik. Mit meiner Stiftung setze ich mich unter anderem für Frühkindliche Bildung ein und fördere innovative Projekte. Doch in der Bürokratie scheint die Zeit anders zu gehen: fühlt sie sich bedrängt von gesellschaftlichen Veränderungen? Gerade Stiftungen können hier einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung gesellschaftlicher Strukturen leisten.

6)

Was verkörpert für Sie den heutigen Zeitgeist?


Die Digitalisierung – und deren exponentielle Wirkung: Institutionen wie Udacity, eröffnen mit Onlinekursen immer mehr Menschen einen Zugang zu Bildung. Wie könnte die Zukunft der Bildung nur aussehen, wenn wir das Potential der Digitalisierung konsequent ausschöpfen? Mich beeindruckt der Zeitgeist, nicht zurückzuschrecken, sondern Möglichkeiten beim Schopf zu packen.

7)

Welchen Zeitzeugen bewundern Sie?


Eigentlich alle, die das Potential der Digitalisierung zu nutzen wissen – und es für Werte einsetzen, die es zu schützen gilt: liberale Grundsätze und gelebte Demokratie.

8)

In welcher Zeit hätten Sie gerne gelebt?


Das Hier und Jetzt würde ich gegen nichts  eintauschen wollen!

9)

Welche Erinnerung verbinden Sie mit Ihrer Armbanduhr?


Die Erinnerung daran, dass die Zeit nie stillsteht und der Tag, die Stunde, Minute und Sekunde genutzt werden will: Dinge zu bewegen, zu lernen, entdecken und sich weiterzuentwickeln. Jeder Blick aufs Handgelenk ist ein Aufruf: Weiter geht‘s!

10)

Was ist Zeit, ausser Geld?


Unendlich kostbar und für uns Menschen zumindest heute noch endlich.