Bildung

Schuldenprävention mit Jugendlichen: Was bringt der Jugendlohn?

Fragen wie «Wirkt Schuldenprävention? Was schützt junge Menschen vor der Verschuldung?» bewegen und es gilt, für die richtigen Zielgruppen das Richtige zu tun. Schuldenprävention ist ein junges Arbeitsgebiet und bis vor kurzem existierten keine konsolidierten Daten darüber, welche Massnahmen der Schuldenprävention bei Jugendlichen erfolgsversprechend sind. Wirksame Schuldenprävention ist idealerweise evidenzbasiert, d.h. sie stützt sich auf wissenschaftliche Ergebnisse der Wirksamkeitsforschung. Das kann mit verschiedenen Methoden geschehen. Zum einen können Programme, deren Wirksamkeit durch Studien belegt ist, in angepasster Form übernommen werden. Zum anderen können neue Programme Zielsetzungen verfolgen, die in wissenschaftlichen Untersuchungen als wirkungsrelevant beschrieben wurden. Um dies zu ermöglichen, beauftragten die Schuldenberatung Aargau-Solothurn, die Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ, die Müller-Möhl Foundation und Plusminus, Budget- und Schuldenberatung Basel die Hochschule Luzern, die Studie «Wirkt Schuldenprävention?» (Meier Magistretti 2013) durchzuführen. Die Studie gibt einen breiten Überblick zu Wirkfaktoren der Prävention in Schulen, Betrieben, Familien, in der Jugendarbeit und Jugendhilfe sowie zur Bedeutung von finanzieller Bildung (Financial literacy) in der Schuldenprävention. Die Studienergebnisse hatten aufgezeigt, dass die internationale Forschung zur Schuldenprävention noch wenig theoriegeleitet und in vielen Bereichen in den Anfängen ist. Insbesondere zur strukturellen Prävention, wie z.B. zum Einfluss von Kreditwerbung auf die Überschuldung junger Erwachsener konnten keine spezifischen Studien aufgefunden werden. Dennoch lassen sich Aussagen zu sinnvollen Ansatzpunkten in der schuldenpräventiven Praxis formulieren: die eruierten Wirkfaktoren stützen sich auf über hundert relevante Publikationen.

Eines der zentralen Interventionsfelder für die Schuldenprävention sind Familien und insbesondere Eltern. Sie können eine wichtige Funktion gegenüber ihren Kindern übernehmen, indem sie positiv auf diejenigen Faktoren einwirken, welche Jugendliche und junge Erwachsene vor Überschuldung schützen und indem sie die Fähigkeiten ihrer Kinder, selbstverantwortlich mit den eigenen finanziellen Mitteln umzugehen, stärken. Idealerweise könnten nun entsprechende Präventionsprogramme für Familien und Eltern, deren Wirksamkeit bereits erwiesen ist, übernommen, für die Schweiz angepasst und verbreitet werden. Doch selbst im internationalen Kontext liegen keine evaluierten Präventionsprogramme für Eltern und Familien vor. Wenn Projekte in der Schuldenprävention im deutschsprachigen Raum bisher überhaupt evaluiert wurden, dann vorwiegend im schulischen Bereich in Bezug auf deren Zielerreichung und auf die Zufriedenheit der Teilnehmenden. Befunde zur langfristigen Wirksamkeit konnten keine gefunden werden: Der längste Untersuchungszeitraum umfasste lediglich drei Monate nach Programmende. Daher können im Moment aus dem internationalen Raum noch keine Programme empfohlen werden, welche Fachstellen für Schuldenprävention in der Schweiz aufgreifen und multiplizieren könnten. Die Schuldenberatung AG-SO und die Müller-Möhl Foundation beauftragten deshalb die Projektleitung der Studie «Wirkt Schuldenprävention? » mit der Wirksamkeitseinschätzung eines Projekts, das vor dem Hintergrund der aus der Literatur bekannten Wirkfaktoren geeignet wäre, als Pilotprojekt in der Schweiz multipliziert und verbreitet zu werden. Die Wahl fiel auf das Modell «Jugendlohn». Dies aus zwei Gründen: Der «Jugendlohn» verfolgt Zielsetzungen, welche sich im Grundlagenbericht als wirksamkeitsrelevant erwiesen haben und er wird bereits über mehrere Jahre umgesetzt, so dass genügend Daten erhoben werden konnten, um aussagekräftige Ergebnisse zu generieren.

Lesen Sie mehr im PDF Download.

Hier gehts zur gesamten

Medienmitteilung der EKKJ