Es gibt kein Thema, das die Menschen gerade so sehr beschäftigt, umtreibt und auch ängstigt wie die Migration. Dabei werden meist Flüchtlinge, Asylbewerber und hochqualifizierte Fachkräfte, die aus der Europäischen Union oder aus Drittstaaten in die Schweiz einwandern, um hier den Mangel an Spezialisten auf vielen Gebieten auszugleichen, in den gleichen Topf geworfen.
Diese oft heillose Verwirrung und die Tatsache, dass die positiven Effekte der Migration in der hitzigen Debatte kaum mehr Erwähnung finden, waren wichtige Gründe, warum die Müller-Möhl Foundation, der aussenpolitische Thinktank foraus – Forum Aussenpolitik und das Stapferhaus Lenzburg am 7. September 2016 im Zürcher Kaufleuten den «Ideenmarkt» Migration organisierten.
In vieler Hinsicht unterschied sich der Anlass von den üblichen Diskussionen und Podien zu dieser Thematik. Das Stapferhaus Lenzburg befragt seit Juli in einer speziellen Gondel, die von Riesenrad zu Riesenrad weiter wandert, Menschen danach, was Ihnen «Heimat» bedeutet. So komplex wie das Thema ist, so vielschichtig sind die Antworten.
Die Vertrautheit mit den Menschen, die Landschaften, Traditionen, Rituale und die Sprache begründen für die meisten das Gefühl von «Heimat». Die Hälfte der Befragten fühlt aber diese, ihre Heimat bedroht durch Naturzerstörung, fremde Kulturen, Überbauung und Nationalismus.
«Ohne Migration wäre die Schweiz aber nicht die Schweiz, die sie heute ist», sagte Carolina Müller-Möhl in ihrer Begrüssungsrede und machte damit deutlich, dass sich Migration und Heimat nicht ausschliessen, sondern sich gegenseitig bedingen.
Die Akzeptanz dieser Tatsache ist die Grundlage für eine informierte und substantielle Debatte über die Migration, ihre Chancen und die Möglichkeiten, das Potential der Zuwanderer besser zu nutzen. Nackte Zahlen, die Avenir Suisse präsentierte, unterstreichen die Wichtigkeit dieses Ideen-Wettbewerbes. 27% der Gesamtbevölkerung sind im Ausland geboren (in den USA sind es nur gerade 13%) und 26% aller Erwerbstätigen in der Schweiz sind Ausländer.
Der Thinktank foraus hat es sich darum zum Ziel gesetzt, eine «Vision Migrationsland Schweiz» zu entwerfen. An Dutzenden von Events und sogenannten «PoliTischen» wurden Ideen gesucht, mit denen diese Vision Realität werden könnte. Über 1500 TeilnehmerInnen entwickelten rund 100 Ideen, die zuerst in einer Crowd-Selection auf 30 und danach von einer Jury auf 15 Ideen reduziert wurden.
Die ausgewählten Ideen wurden in drei Kategorien eingeteilt: Arbeitsmigration, Humanitäre Migration und Partizipation.