Vereinbarkeit Beruf und Familie

Eine Powerfrau generiert noch mehr Power


Sie ist Innovatorin und Vordenkerin und engagiert sich für Frauen in diversen Bereichen. Nur logisch, dass sie sich auch für den Frauenjazz engagiert, am Festival da Jazz gleich mit diversen Abenden. Carolina Müller-Möhl hat die Fragen von JAZZ’N’MORE souverän und mit viel Herzblut beantwortet. Von Peewee Windmüller


JAZZ’N’MORE: Sie haben die «Müller- Möhl Foundation» gegründet und engagieren sich nun mit «Women in Jazz» auch für Musik, was war Ihre Motivation?


Carolina Müller-Möhl:

Zuerst kann ich damit zwei meiner Leidenschaften miteinander verbinden: Philanthropie und Jazzmusik. Der zweite und entscheidende Grund ist aber, dass sich die Förderung von Frauen in der Kultur nahtlos einfügt in eine wichtigste Initiative der Müller-Möhl-Foundation. Wir setzen uns ein für die bessere Vertretung und Sichtbarkeit von Frauen in allen wichtigen Domänen unserer Gesellschaft. Sei es in der Wirtschaft, der Politik oder eben auch in der Kultur. Denn auch die Jazzszene ist eine männerdominierte Branche. Es gibt kaum aktuelle Zahlen, aber 2012 lag der Frauenanteil in der Jazzausbildung in der Schweiz bei lediglich 11.6%. Auch in der Musikwissenschaft werden Frauen oft «vergessen ». Obwohl es eine Vielzahl an Informationen über Komponistinnen oder Musikerinnen gibt, erscheinen sie nicht in den Musiklexika oder der Musikgeschichtsschreibung. Sei es in der Wirtschaft, in der Politik oder in der Kultur – überall gibt es diese unbewussten Vorurteile, die sogenannten «Unconscious Biases», mit denen Frauen zu kämpfen haben. Mit der Förderung von Jazzmusikerinnen unterstützen wir Frauen, die sich gegen typische Stereotypen durchgesetzt haben. Und von denen gibt es glücklicherweise immer mehr, wie Natalie Cole, China Moses oder auch Grössen wie Diana Krall.


JNM: Sie sind ein grosser Jazzfan, wie und wann haben Sie Ihre Vorliebe für diese Musik entdeckt?


CMM:

Meine grosse Leidenschaft – vor allem für Vocal-Jazz – habe ich bereits während des Gymis entdeckt und sie ist über die Zeit immer mehr gewachsen. Ich höre Jazz im Auto, auf Reisen, zuhause. Und dann diesen Sommer live im Dracula Club im wunderbaren Engadin. Darauf freue ich mich wie ein kleines Kind!


JNM: Dieses Jahr sponsoren Sie die Frauenkonzerte am Festival da Jazz, gibt es weitere Projekte in diesem Bereich?


CMM:

Im Bereich der Frauenförderung in der Kultur stehen wir erst am Anfang. Im Rahmen des «Zurich Film Festivals» werden wir im Herbst als Co-Host unter dem Titel: «Women of Impact» einen Abend mitveranstalten. Mit den beiden Projekten «Woman in Jazz» am Festival da Jazz und «Woman of Impact » am Züricher Film Festival unterstützen wir zwei junge Veranstaltungen in der Schweiz, welche beide von sehr engagierten Gründern – Christian Jott Jenny, Nadja Schildknecht und Karl Spoerri – Jahr für Jahr weiterentwickelt werden. Damit sind wir im Bereich Kultur bestens aufgestellt.