Bildung

Die Schulstunden unseres Geschichtslehrers waren eine Show


Wie hat Ihr erster Schulthek ausgesehen und von wem haben Sie ihn bekommen?

Ich habe ihn von meinen Eltern bekommen, den damals typischen «Panzer » mit Rückenband.


Hatten Sie einen langen Schulweg und was hat sich darauf abgespielt?

Nein, ich hatte einen kurzen, aber da spielte sich einiges ab! Man traf Freunde, man ging Süssigkeiten kaufen und rettete Schnecken und andere Kleintiere am Strassenrand. Als ich mit zwölf Jahren ins Internat kam, lebten wir auf dem Schulgelände von Schloss Salem. Da gab es eigentlich keinen Weg mehr.


Waren Sie eine beliebte Schülerin?

Ich war wohl eher eine freche, lustige Schülerin. Lustige, die sind immer beliebt.


Welche Schulstunde wird Ihnen ewig im Gedächtnis bleiben?

Kurz vor der Matura hatten wir einen klugen Geschichtslehrer, der auch Theater und Philosophie unterrichtete. Seine Schulstunden waren immer eine richtige Show. Er spielte Bismarck, zitierte Platon und machte Witze über aktuelle Politiker.


Wer war Ihre unvergesslichste Lehrerin, Ihr unvergesslichster Lehrer und weshalb?

Eben dieser Lehrer. Seine fantasievolle, lebendige Art zu unterrichten hat mich so inspiriert, dass ich später Geschichte und Politik studierte und mich bis heute für Philosophie interessiere.


Was nervte Sie an Ihrer Lehrerin, an Ihrem Lehrer am meisten?

Wenn die Lehrperson mehr Wert auf die Form als auf den Inhalt legte.


Wovor hatten Sie im Unterricht Angst?

Zum Glück musste ich in der Schule nie Angst haben.


Erinnern Sie sich an ein Aufsatzthema?

Im Gymnasium habe ich über das Buch «Tod in Venedig» von Thomas Mann geschrieben. Diese Lektüre habe ich geliebt.


Welche Note hat Sie am meisten überrascht?

Ich konnte mich relativ gut einschätzen. Die mündliche Bewertung war aber manchmal tiefer als erwartet, das hat mich natürlich «beleidigt».


Kamen Sie während der Turnstunden ins Schwitzen?

Absolut! Wir haben im Internat viel Sport getrieben, von Landhockey über Basketball bis zum Segeln.


Wo oder bei wem haben Sie ausserhalb der Schule Wichtiges gelernt?

Bei meinen Eltern: Sie haben mir die «gute Kinderstube» mitgegeben. Das bedeutet, Werte wie Solidarität, Toleranz, Respekt und auch Leistung zu pflegen. Bereits im Elternhaus galt der bekannte Leitspruch vom Internat Salem: «Plus est en vous!» (Es steckt mehr in dir!)


Wofür sind Sie der Schule dankbar?

Ich bin jenen Lehrpersonen dankbar, die den Schulstoff mit Begeisterung und Leidenschaft lebendig machten. Dieses Wissen ist mir geblieben und ist bis heute abrufbar.